Helicobacter pylori Gastritis, Magen-, Duodenalulcus

Erreger und Krankheitsbilder
Helicobacter pylori ist ein gramnegatives Bakterium, das eine chronische Infektion der Magenschleimhaut verursacht. Assoziierte Krankheitsbilder: Gastritis Typ B, Magen- und Duodenalulcera, Riesenfaltengastritis,  MALT-Lymphom, Magenkarzinom.
Bei Infektion mit Helicobacter pylori-Stämmen, die den Pathogenitätsfaktor CagA (Cytotoxin assoziiertes Gen A) exprimieren, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für die genannten Erkrankungen. Es wird angenommen, dass CagA als bakterielles Onkoprotein direkt an der Tumorentstehung beteiligt ist. Eine Infektion mit CagA-positiven Helicobacter pylori-Stämmen wird im Helicobacter pylori IgG Westernblot erkannt.

Epidemiologie
Vorkommen bei 20-60 % der getesteten Personen je nach untersuchter Population. Helicobacter pylori verursacht jährlich weltweit ca. 500.000 Todesfälle durch Magenkarzinome.

 

Klinik
Oberbauchbeschwerden, Appetitverlust, Gewichtsabnahme, morgendlicher Nüchternschmerz, Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen unklarer Ursache. Häufig asymptomatischer Verlauf.
Vor Therapiebeginn wird ein eindeutiger Helicobacter pylori-Nachweis gefordert.

Therapie (Beispiele)
Primäre Therapieschemata:

2 x 40mg Pantoprazol + 2 x 1.000mg Amoxicillin + 2 x 500mg Clarithromycin (7 Tage)
oder
2 x 20mg Omeprazol + 2 x 500mg Metronidazol + 2 x 250mg Clarithromycin (7 Tage)

Therapieversagen:
Bei Versagen der Primärtherapie wird generell die Helicobacter pylori-Kultur mit Resistenztestung empfohlen.

 

Labordiagnostik
gesicherte Indikationen: Ulkuserkrankungen, atrophische Gastritis, erstgradige Verwandschaft mit Magenkarzinom-Patienten, MALT-Lymphom
ratsame Indikationen: Helicobacter pylori-assoziierte funktionelle Dyspepsie, Helicobacter pylori-Infektion bei gleichzeitiger Therapie mit Acetylsalicylsäure bzw. NSAR

 

Parameter Erläuterung Material

Helicobacter pylori-Kultur

Sensitivität:
70 – 92%
Spezifität:
90 – 100%

Indikationen: Bei klinischer Indikation zur Endoskopie. Zur Resistenztestung (nach 2x Therapieversagen obligat, nach 1x Therapieversagen empfohlen). Z. n. Magenteilresektion.

  • PPI, Wismu und Antibiotika mindestens 2 Wochen vor Biopsieentahme absetzen
  • 2 Antrum- und 2 Korpusbiopsien empfohlen
  • Bioptate tief in Transportmedium versenken (2 Bioptate pro Röhrchen)t
  • unverzüglich bei Raumtemperatur als eilig gekennzeichnet und lichtgeschützt an das Labor weiterleiten
  • bisherige Antibiotika-Therapie sowie Therapieresistenz unbedingt angeben!

Häufige Ursachen für falsch negative Ergebnisse:

Biopsie unter PPI, Antibiotika oder Wismut, Probe älter als 24 Stunden, Kontamination des Bioptats mit Formalin, bakterizide Entschäumer vor Biopsie, Biopsie nur des Antrums, Test in akuter Blutungssituation

Bioptate in Spezial-Transportmedium
Portagerm pylori

Helicobacter pylori-Antigen-Nachweis im Stuhl

Sensitivität:
90 – 100%
Spezifität:
94 – 100%

Indikationen: Zur Therapiekontrolle (frühestens 2 Wochen nach Absetzen von PPI oder Wismut, 4 Wochen nach Absetzen von Antibiotika). Patient < 45 Jahre ohne Malignomverdacht. Kontraindikation für Biopsie (z. B. Gerinnungsstörung).

Nachweis von Helicobacter pylori-Antigen in Stuhlproben. Der Stuhlantigen-EIA ist dem 13C-Harnstoff-Atemtest gleichwertig.

Stuhlprobe

13C-Harnstoff-Atemtest

Sensitivität:
93 – 96%
Spezifität:
90 – 100%

Indikationen: wie bei Stuhlantigen-EIA

13C-markierter Harnstoff wird oral verabreicht und vom Enzym Urease, das in hoher Konzentration im Helicobacter vorliegt, in 13CO2 und Ammoniak gespalten. 13CO2 diffundiert ins Blut und wird in der Atemluft gemessen. Eine erhöhte 13CO2-Konzentration in der Atemluft ist Folge der Helicobacter pylori-Ureaseaktivität.
Atemluft in Spezial-Röhrchen vor und nach 13C-Harnstoff

Helicobacter pylori-Antikörper

Sensitivität:
94 – 97%
Spezifität:
100%

Indikationen: Primärdiagnostik bei nicht vorbehandelten Patienten. Erkennung asymptomatischer Helicobacter pylori-Träger. Nicht zur Therapiekontrolle geeignet.

Helicobacter pylori IgG EIA
Helicobacter pylori IgG steigt bei Infektion in 95 – 97 % der Fälle mit der Infektion an und bleibt hoch. Vereinzelt wird langsames Absinken beobachtet. Nach erfolgreicher Therapie kommt es in bis 50 % zur Normalisierung nach 12 Monaten. Ein Wiederanstieg ist Hinweis auf Reinfektion.
Helicobacter pylori IgA EIA
Helicobacter pylori IgA-Konzentration korreliert mit der Gastritisaktivität. Nach erfolgreicher Therapie kommt es schon nach 6 Wochen zum Ak-Abfall. In 90 % Normalisierung nach 12 Monaten. Ein Wiederanstieg ist Hinweis auf Reinfektion.
Helicobacter pylori IgG Westernblot
Differenzierung von Helicobacter pylori-Stämmen mit hohem und weniger hohem Risiko für die Entwicklung von Gastritis, Ulcera und Magenkarzinom durch Nachweis von Ak gegen CagA.

3 ml Serum