Tuberkulose Algorithmen zur Umgebungsuntersuchung

Zentrifugale Umgebungsuntersuchung
(lt. Deutschem Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose [DZK]) bei:
a)  Tuberkulose des Respirationstrakte (mikroskopischer Nachweis säurefester Stäbchen in respiratorischen
     Sekreten, kultureller / molekularbiologischer Nachweis von M. tuberculosis-Komplex in respiratorischen
     Sekreten bei unbekanntem Ergebnis der mikrobiologischen Diagnostik)
b)  wenn der Indexfall als Infektionsquelle einer weiteren Tbc-Erkrankung gelten kann
c)  wenn das Obduktionsergebnis auf eine Gefährdung hinweist

Bei anderen Tuberkuloseformen gehen die aktuellen Empfehlungen selbst bei Erregerausscheidung nicht
von einer realistischen Ansteckungsgefahr aus.

Wer?
• Personen mit engem Kontakt zum Indexfall während des infektiösen Stadiums (Hustenbeginn/in den
   letzten 2-6 Mon. vor Diagnose)
Definition „enger Kontakt“ (Schwellenwert):
   Indexpatient mit positiver Mikroskopie: mehr als 8 h Aufenthalt im selben Raum.
   Indexpatient mit negativer Mikroskopie/positiver Kultur: mehr als 40 h Aufenthalt im selben Raum.
• Übertragungen bei kurzer, jedoch intensiver Exposition (z. B. Tanzen, Kampfsport, med. Eingriffe) nicht
   ausgeschlossen

Gesonderte Hinweise in den DZK-Empfehlungen gibt es z.B. für Gemeinschafts-/Betreuungseinrichtungen, Betriebe, Beschäftige im Gesundheitswesen, Justizvollzugsanstalten, Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln und Ausbrüchen. Bei berufsbedingten Expositionen sollte unbedingt der Betriebsarzt hinzugezogen werden und ggf. auch an eine Meldung als Berufserkrankung gedacht werden.

Quelle: nach Diel R. et al.: „Neue Empfehlungen für die Umgebungsuntersuchungen bei Tuberkulose“, Pneumologie 2011, 65:359-378, www.Pneumologie.de